Transalp 2007
Erster Tag: Anfahrt, Lenggries -> Jenbach
Abfahrt in Linz Hbf um 01:45 nach München. Zug hatte in Salzburg über eine Stunde Aufenthalt. Haben eigentlich nicht richtig geschlafen. Im Nachhinein war es eine Schnapsidee die eine Übernachtung durch die Zugfahrt einzusparen. Nichtsdestotrotz kommen wir um 6:30 in München an, nach ausgiebigem Frühstück (Donut, Espresso) fahren wir mit der Bayerischen Oberlandbahn um 7:45 nach Lenggries, Ankunft ca. 9:20 Uhr.
Nach einem letzten Check (Luftdruck in Reifen und Dämpfern) gehts los Richtung Sylvanen Stausee (ca. 10:30), bei KM 41 machten wir gegen 11:50 etwa eine Stunde Pause bei der Gaberlalm. Wetterdaten: 14°C, 1035hPa, 50%rH, Sonnenschein.
Nach der Stärkung mit Buttermilch und 3erlei Saurem gehts 1,5h rauf aufs Plumsjoch. Die Hütte dort lassen wir links liegen und begeben uns auf eine (für mich zumindest) mörderische Abfahrt (verblockt, steil, noch dazu viele Wanderer).
Die selbstgebauten Kartenhalter zeigten dabei die ersten Schwächen. Ausserdem musste ich feststellen, dass meine kleine Bremsscheibe doch etwas wärmer wird, und ein Stehenbleiben mit angezogenem Bremshebel nicht zu empfehlen ist -- hatte Glück, dass nichts weiter passierte, als der Bremshebel plötzlich ohne Widerstand (und ohne Bremswirkung) am Lenker anstand...
Um 15:00 gibts nochmal eine Stärkung auf der Sennhütte Gnaalm in Form von Radler, Verlängertem und Apfelstrudel.
Weiter gehts nach Pertisau, wo wir uns dann telefonisch ein Quartier organisieren. Das Haus "Alpina" in Buch bei Jenbach erwies sich leider als kein besonders guter Griff. Das Haus ist eine halbe Baustelle, und die Preise am nächsten Morgen sind mit 22€ pro Nase dann doch etwas höher als von der Tourismus-info kommuniziert, obendrein müssen wir auf ein Frühstück verzichten.
Wetterbericht: Vormittag wolkenlos, Nachmittag wolkig. Spätestens Dienstag regnerisch. Wird knapp mit dem Wetter...
Zweiter Tag: Buch -> Weidener Hütte
Aufgestanden um 6:30. Mit knurrendem Magen (Mario mag das anscheinend gar nicht) haben wir uns um 7:00 in Bewegung gesetzt. Erst in Schwaz (8:00) gibts Gelegenheit zum Frühstücken, nach Kaffee und Schinken mit Ei stieg die Stimmung auch wieder auf erträgliches Niveau.
Geplante Etappe: Buch -> Schwar -> Pill -> Café Günther (an der SS171), Mitterweerburg (Teisslweg 20) -> Weerburg -> Innerst -> Kraftwerk am Weerbach -> Weidener Hütte.
Mein rechtes Knie fängt bei Belastung etwas zu Brennen an, bin auch etwas müde, sonst ist alles Ok.
Etwas übermütig singletrailen wir uns nach Pill, auf Asphalt weiter, in Mitterberg wirft sich Mario ein Gel ein. Um 12:00 Uhr sind wir bei KM 24,8 in Innerst angekommen, wo wir uns eine kleine Jause genehmigen.
Ab hier Forststraße. Ankunft auf der Weidener Hütte um 14:00. Laut Hüttenwirt liegt am Joch etwa ein halber Meter Schnee. Wetter sieht nicht so gut aus, es beginnt zuzuziehen. Aber erstmal ein Bier bestellen.
Da kommt auf einmal ein einsamer Biker daher. Gegen 15:00 der nächste. Deren Plan ist, nach einem "Imbiss" noch über Joch zu fahren, um der Schlechtwetterfront davonzufahren. Kurzfristig schliessen wir uns dem Unternehmen an.
Mit etwas zu viel Weisswurscht und -bier im Magen machen wir uns kurz vor 16:00 auf den Weg. Etwa eine halbe Stunde gehts steil bergauf, doch dann ists schluss mit der Fahrbarkeit: der Weg ist komplett mit Schnee zugeweht. Ab hier heissts tragen, was gut eine Stunde Zeit benötigte und stark an Marios Nerven zerrt, da er aus einem unerfindlichen Grund als einziger laufend bis zur Hüfte einsinkt.
Nach kurzer Pause am Joch gehts bei beginnendem Regen schnell runter zum Geiselhof. Sehr netter Gasthof, Preis für eine Nacht mit Halbpension etwa 30€, Essen ist hervorragend und reichlich. Trotz des anstrengenden Tags wirds spät...
Dritter Tag: Vorderlanersbach -> Nösslach am Brenner
Nach ausgiebigem Frühstück Abfahrt heute erst um 8:50. In Hintertux verfahren (mindestens 1/2h gekostet). Knie tut ziemlich weh. Nehme eine Parkemed 500.
Steil gehts zum Tuxer Jochhaus hinauf. Die Tablette wirkt: ab Bichleralm sind die Schmerzen im Knie weg. Trotzdem müssen wir ab der Sonnen bergalm großteils schieben. Es ist einfach zu steil, zu feucht, und zu grob, die Kräfte sind auch schon merkbar weniger geworden.
Punkt 12:00 Uhr sind wir am Tuxer Jochhaus oben, es lockert auch ein wenig auf.
Eine Stunde später beginnen wir, das Rad ins Tal zu tragen: für uns ist der Trail großteils nicht fahrbar. Auf der Straße gehts dann schnell nach Schmirn und über St. Jodok quälen wir uns nach Nösslach hinauf, wo wir im Gästehaus Alpenblick um 16:00 eintreffen. Überm Tuxer Joch ziehts schon zu, in Nösslach haben wir noch einen sonnigen Nachmittag.
Der Wetterbericht meldet ab Dienstag regen. Schmerzen im rechten Knie sind abgeklungen, aber noch vorhanden. Wir sind froh, dass wir das Geiseljoch schon am Vortag mitgenommen haben, sonst wärs knapp geworden.
Vierter Tag: Über den Brenner und das Schlüsseljoch ins Pfitschtal
Nach Frühstück um 7:30 kommen wir wieder erst gegen 9:00 in die Gänge. Mein Knie scheint wieder in Ordnung zu sein, dafür macht sich in den Oberschenkeln ein Brennen bemerkbar.
Um 10:45 erreichen wir die Sattelbergalm, kurz darauf die Grenze.
Am Sattelberg gibts um 12:00 Uhr eine kurze Pause (das erste Gelpaket geöffnet), eine Stunde später sind wir auch schon wieder im Tal unten in Brennerbad angelangt. Die Abfahrt auf der alten Militärstraße ist mühsam und nicht ungefährlich, da es wegen einer Feldmesse sehr viel motorisierten Gegenverkehr gibt.
Gestärkt mit ein paar Trockenfrüchten gehts hinauf zur Enzianhütte. Meinem Knie gehts immer besser, dafür entwickelt Marion ein Problem mit seinen Kreuzbändern am rechten Knie, das letzte drittel müssen wir deswegen schieben.
Ankunft Enzianhütte um 15:15 (KM: 35, 1800müM).
Wir überlegen, auf der Enzianhütte zu übernachten, entschliessen uns dann aber doch, zum Schlüsseljoch (2200m) aufzusteigen und ins Pfitschtal abzufahren. Die Schlechtwetterfront sitzt uns im Nacken; es ist wichtig, das Pfundererjoch vor allfälligem Schneefall zu bewältigen.
Eine Stunde nach Abfahrt erreichen wir (schiebend) das Schlüsseljoch um ca. 17:15.
Mario scheint ziemlich lädiert, ein Sturz auf der Militärstraße machts nicht besser, er kann aber noch ins Pfitschtal abfahren.
Übernachtung in Kematen. Wir überlegen, einen Ruhetag einzulegen, das Wetter dürfte noch lange genug halten.
Fünfter Tag: Übers Pfunderer Joch
Wir beschliessen, die 5. Etappe in zwei Etappen aufzuteilen, und versuchen, (langsam) übers Pfunderer Joch zu kommen. Müssen allerdings nach 2,5km (kurz nach Beginn der Steigung) wieder umdrehen, da Marios Knie absolut nicht mitspielt. Wir beschliessen, einen Ruhetag einzulegen, und am nächsten Tag zu entscheiden, ob wir die Tour abbrechen. Es sieht nicht gut aus, eine Fortsetzung scheint unwahrscheinlich, auch wegen dem Wetter. Bei der Auffahrt gab es schon leichtes nieseln, am Pfunderer Joch schneits wahrscheinlich.
Den Tag haben wir mit Back Gammon, Fernsehen, Spazieren, Einkaufen, Kartenschreiben usw. verbracht. Planen schon die Heimfahrt: mit dem Rad steil talabwärts nach Sterzing rollen, von dort mit der Brennerbahn nach Innsbruck, und mit der Westbahn zurück nach Linz.
Das Tagebuch vermerkt folgende Checkliste für die nächste Tour:
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breitere Reifen Schnellverschluss für Sattel Ausgehhose
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gscheite Socken
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vernünftiges Deo
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anderen Flaschenhalter für Sattelstütze (der montierte schiesst die Flasche wie eine Rakete ab wenn der Hinterbau einfedert...)
Sechster Tag: mit der Bahn nach Hause
Wir brechen die Tour ab. Selbst wenn das Knie wieder ok wäre, das Wetter würde eine Fahrt übers Pfunderer Joch vereiteln. Dichte Wolken und zeitweise starker Regen begleiten uns bei der Fahrt nach Sterzing. Ankunft in Linz Hbf gegen 18:00 Uhr.