Seewand-Klettersteig 2004

Eigentlich wollte ich ja http://derstandard.at/?url=/?id=1757488 "begehen". Doch Koko hat Klettersteigsets und Helme eingepackt. Mir wird die Alternative "Seewandklettersteig" bei Hallstatt präsentiert, die ich dann nicht ausschlagen kann.

Zuerst fängt ja alles recht gut an. Gegen 8:00 Uhr kommen wir in Hallstatt an, der Zustieg zur Wand dauert auch fast eine Stunde. Aus der Entfernung sehen wir schon eine Gruppe, die nur langsam an Höhe gewinnt und einen "seltsamen" Eindruck macht.

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Relativ schnell haben wir die Gruppe eingeholt und überlegen ein Überholmanöver.

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Während unseres Überholmanövers kommt es zu den ersten dramatischen Szenen. Die drei Tschechen sind ohne brauchbare Ausrüstung unterwegs, vor allem fehlen Helm und Klettersteigbremse. Die Frau hat überhaupt nur eine einzige statische Leine dabei, beim Umhängen an einer schwierigen Stelle stürzt sie nur Dank des beherzten und schnellen Eingreifens von Koko nicht ab.

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Kurz nach der Aufnahme dieser Fotos lösen sich weiter oben zwei faustgroße Steine, die ich (unfreiwillig) mit meinem Helm auffange und mir dabei eine kleine Schürfwunde am Hals zuziehe. Nicht auszudenken wenn die zwei Brocken einen Meter weiter links von mir...

Wir überholen die drei dann doch noch erfolgreich, und machen kurze Zeit später eine längere Jausenpause. Von der Höhe haben wir zu diesem Zeitpunkt nicht ganz die Hälfte geschafft, die Schlüsselstellen liegen allerdings noch vor uns.

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Frisch gestärkt gehts weiter:

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Doch was ist das? Wir holen einen der Tschechen (die uns während der Jause wieder überholten) wieder ein. Ohne Wasser, mit riesigem Rucksack, und total fertig will er an einer nicht total senkrechten Stelle "biwakieren". Wir reden ihm dieses Vorhaben ganz schnell aus, Koko legt ihn an die Leine, und übernimmt seinen Rucksack. Ab jetzt gehts nur noch sehr langsam voran.

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Nach der sehr ausgesetzten, kraftraubenden (weil überhängenden) Schlüsselstelle kommen wir zum Band. Auch hier braucht man Vertrauen in die Sicherungen...

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So schlimm wars dann im nachhinein eh nicht

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Leider kommen wir nur noch sehr langsam voran, das Wasser geht auch schön langsam zur Neige, und die Zeit wird knapp...

Beim 100m Pfeiler holen wir die beiden anderen ein. Nach einer Standpauke (von wegen jemanden in diesem Gelände alleine zurücklassen) werden sie von Koko einzeln mittels Seil über die Schlüsselstelle gezogen.

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Koko geht voraus, die drei nach ihm am Seil, ich steige hinterher, während Koko die nächste "Seillänge" hinaufklettert. Nach dem zweiten Durchgang (jeweils ca. 20min warten) muss ich überholen. Meine Kräfte gehen zur Neige, ausserdem will ich auf alle Fälle vor Einbruch der Dunkelheit oben sein, auch um im Fall der Fälle Hilfe holen zu können.

Koko gibt Bescheid dass er mit den dreien alleine fertig werden wird.

Zügig klettere ich hinauf, und komme ca. 18:30 oben heraus. Dort wartet ein weiterer Tscheche, der inzwischen am Gipfel des Krippensteins war, und sich schön langsam Sorgen um seine 3 vermissten Kollegen macht. Ich überzeuge ihn dass es keinen Sinn macht, von oben in die Wand einzusteigen, und versichere ihm, dass die drei nicht mehr weit sein können.

Bei Einbruch der Dunkelheit kommen sie dann auch endlich heraus.

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Nach einer halben Stunde Pause und einem Vortrag über Gefahren im Klettersteig, Verhalten im Hochgebirge etc. machen wir uns, ausgestattet mit insgesamt 2 Kopflampen und einem Fahrradscheinwerfen, auf den Weg zur Hütte, wo wir um 21:00 eintreffen. Um 22:00 beginnen wir den Abstieg über die Skipiste, und kommen gegen 2:30 beim Auto an.